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DressurKapitel 8Betont, aktiver versammelter Trab |
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Hier präsentiert sich nun der Fuchswallach schon in einer ganz anderen Form. Ihm fällt es nicht schwer, im versammelten Trab sein Genick als höchsten Punkt zu tragen; sein Gebäude lässt das ohne massives Einwirken zu. Deutlich zu beobachten, dass ein verstärktes Aufrichten allein auf die wesentlich aktivere Hinterhand zurückzuführen ist. Die Zügelhilfen der Reiterin haben sich nicht verstärkt, sie sind sogar leichter geworden. | |
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| Wie beim Pferd, ist auch bei der Reiterin ein verstärktes Aufrichten festzustellen. Um stets mit ihrer Wirbelsäule zu der des Pferderückens einen Rechten Winkel zu bilden, hat die Reiterin ihren Oberkörper bei angespannter Kreuzmuskulatur um das Maß zurückgenommen, um das sich das Pferd aufgerichtet hat. Eine Aufrichtung, die allein von einer tiefer liegenden Kruppe ausgeht. Die Widerristhöhe hat sich nicht verändert, nur die Kruppe liegt nun um die wenigen Zentimeter tiefer, die die Hinterbeine - im Vergleich zum Arbeitstrab - weiter über die Abdrücke der Vorderbeine nach vorne fußen. Ein aufgerichtetes Pferd erweckt den Eindruck, es sei vorne größer geworden. In Wirklichkeit entsteht dieser Eindruck durch eine abgesengte Kruppe, durch eine stärkere Hankenbeugung. Erkennt der Reiter diese Zusammenhänge, lässt er sich nicht mehr so leicht dazu verleiten, mit übertriebener Handeinwirkung eine Aufrichtung seines Pferdes zu erreichen. Auf diesem Foto macht die Reiterin deutlich, dass mit ruhiger und sanfter Zügelführung ein zwangloses Aufrichten erzielt wird, wenn sie die Hinterhand zum vermehrten Herantreten in Richtung Schwerpunkt anregt. | ||
Kapitel 9Versammelter Trab auf Kandare |
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Auf Kandare gezäumt, gefällt der Fuchs nicht mehr ganz so gut wie auf der vorherigen Trensenzäumung. Insgesamt fällt er ein wenig auseinander. Die Hinterhand drückt nach hinten weg und scheut sich, eifrig und weit nach vorne zu fußen, um einen größeren Teil des Gesamtgewichts aufzunehmen. Zwar ist das Genick immer noch der höchste Punkt, dennoch kann man hier von einem aufgerichteten Pferd nicht mehr reden. Das Pferd trägt lediglich seinen Hals aufgerichtet. Die Hinterhand, deren Kruppe nun sogar ein wenig über der Höhe des Widerrists liegt, hat ihre sportliche Ausstrahlung verloren. | |
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| Dieses Beispiel macht deutlich, dass sich manche Pferde mit der Kandarenzäumung nicht anfreunden. Zu verdenken ist es ihnen nicht: Wie würden Sie sich, liebe Pferdefreunde, mit einem so sprerrigen und scharf einwirkenden Gegenstand in Ihrem Mund verhalten? Die Empfindsamkeit von Pferden ist ähnlich hoch wie die von Menschen. Schließlich dulden sie nicht einmal die kleinste Fliege auf ihrem Fell. Dem Fuchs auf diesem Foto macht die Kandare arg zu schaffen, auch wenn es beim ersten Hinsehen nicht so scheint. Bewegungsveränderungen der Hinterhand sprechen jedoch eine überdeutliche Sprache. Der Fuchs traut sich nicht mehr, mit dem Mut und mit der Sorglosigkeit ans Gebiss zu treten, wie er es bei der Trensenzäumung noch getan hat. | ||
Tipps fürs Schulterherein-Training:Genau darauf achten, dass auch tatsächlich Schulterherein und nicht Hinterhandheraus geritten wird. Es genügt also nicht, das Pferd nach innen zu stellen und mit dem inneren Schenkel zu treiben, damit das Pferd schenkelweichenartig übertritt. Wer so Schulterherein reitet, drückt lediglich die Hinterhand seines Pferdes vom Hufschlag in Richtung Bande. Beim korrekten Schulterherein wird die Vorhand des Pferdes ein wenig ins Bahninnere, etwa auf den inneren Hufschlagrand geführt. Das macht deutlich, dass der äußere Schenkel, der ein wenig weiter hinten plaziert wird als der innere, die wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, die Hinterhand auf dem Hufschlag zu halten, also ein Ausweichen nach außen zu vermeiden. Im geschickten, abgewogenen Zusammenspiel beider treibenden Schenkel erzielt der Reiter ein korrektes Schulterherein, bei dem dann - von vorn betrachtet, drei Pferdebeine zu sehen sind: Natürlich die beiden Vorderbeine und - z. B. beim Schulterherein links -als drittes Bein das rechte Hinterbein. Das linke Hinterbein des Pferdes fußt exakt hinter dem rechten Vorderbein, wird also vom rechten Vorderbein verdeckt. Weiterhin achtet der Reiter darauf, wegen des vermehrt; treibenden inneren Schenkels nicht nach außen zu rutschen. Das Pferd würde dann versuchen, wieder unter das Gewicht des Reiters zu gelangen, um ihn besser auszubalacieren und zu tragen. Verlagert der Reiter dagegen sein Gewicht um einen Hauch auf den inneren Gesäßknochen, fällt es dem Pferd leichter, mit der Hinterhand auf dem Hufschlag zu bleiben. Ebenso würde ein übertriebenes Nachinnenstellen ein Ausweichen der Hinterhand nach außen provozieren. Günstiger, das Pferd nur mit einer geringen Innenstellung zu reiten. Der äußere Zugel steht genauso deutlich an, wie der äußere Schenkel anliegt. Der innere Zügel gibt immer wieder einmal nach, um die Losgelassenheit des Pferdes und eine weiche Zügelanlehnung zu bewahren. Fehler und mögliche Ursachen:Fehler: Das Pferd verstellt sich (ein Ohr tiefer als das andere): Mögliche Ursachen: Zu starke Innenstellung, zu feste oder zu lasche äußere Zügelanlehnung, zu feste oder zu lasche innere Zügelanlehnung, das Pferd wird am inneren Zügel nach innen gezogen und fortwährend innen festgehalten, das Reitergewicht gleitet nach außen, die innere Reiterhand wird beim Einstellen über den Mähnenkamm nach außen gedrückt, der innere Zügel ist zu lang (dadurch gleitet beim Einknicken in der Hüfte oder Taille das Reitergewicht nach außen), das Trensengebiss ist zu hoch oder zu tief verschnallt, das Trensengebiss ist schadhaft, das Trensengebiss passt nicht zur Maulgröße des Pferdes, das Trensengebiss ist zu dünn, ein zu weit geschnallter Nasenriemen ruft ein Aufsperren des Pferdemauls, ein Hochziehen der Zunge hervor. Gleiche Symptome ruft ein zu eng gezogener Nasenriemen hervor ... | ||
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